Die Rutesheimer Brandschützer haben sich eine sehenswerte Aktion ausgedacht, um Menschen für ihre Tätigkeit zu gewinnen. Bei einem Schnuppertag sollen schließlich zahlreiche Fragen beantwortet werden.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Wer dieser Tage in Rutesheimer Geschäften einkaufen geht, wird von der Feuerwehr in Empfang genommen. Die Retter sind jedoch nicht vor Ort, weil sie dort einen Einsatz haben – sie machen Werbung. Und persönlich sind sie auch nicht da, zumindest nicht so richtig. Es geht um lebensgroße Pappaufsteller mit coolen Sprüchen. 30 Stück haben die Rutesheimer Brandschützer in der Stadt sowie im Teilort Perouse verteilt. So heißt es zum Beispiel in einem Getränkemarkt: „Kein Bock auf Kistenschleppen? Wir bringen unser Wasser mit.“ An einer Tankstelle grüßt ein Pappaufsteller mit den Worten: „Genug von der Dieseldebatte? Unsere Fahrzeuge dürfen in jede Umweltzone.“

 

Die Aktion, die die Feuerwehr pünktlich zur Rutesheimer Autoschau am vergangenen Wochenende gestartet hat, hat einen ganz bestimmten Hintergrund: Sie weist auf den Schnuppertag hin, den die Helfer am kommenden Samstag, 27. April, organisieren. Der richtet sich vornehmlich an erwachsene Interessentinnen und Interessenten. „Aber wenn Jugendliche vorbeischauen, dann schicken wir sie garantiert nicht weg“, betont der stellvertretende Kommandant Stefan Häcker.

Insgesamt hat die Freiwillige Feuerwehr Rutesheim derzeit 86 aktive Mitglieder, 58 davon in der Kernstadt, 28 in Perouse. Hinzu kommen noch 25 Personen in der Altersabteilung sowie 30 in der Jugend. Grundsätzlich ist die Wehr also nicht schlecht aufgestellt. „Auf dem Papier liest sich das prinzipiell gut“, sagt Häcker, „aber das Problem ist häufig die Tagesverfügbarkeit.“ Damit ist gemeint, dass viele Feuerwehrleute aus Rutesheim eben nicht in der Stadt arbeiten, sondern auswärts.

„Wir freuen uns also ganz besonders über Leute, die speziell zwischen acht und 16 Uhr auch wirklich hier sind“, fügt er hinzu. Um diesem Problem zu begegnen, gebe es zum Beispiel das sogenannte „Tagesausrücker-Modell“. Wenn eine Person an ihrem Wohnort Mitglied der Feuerwehr ist, kann sie dort auch sämtliche notwendigen Übungseinheiten absolvieren. Wenn es an die Einsätze geht, rückt sie dann aber mit der Wehr am Ort ihres Arbeitsplatzes aus. „Das ist eigentlich ziemlich einfach“, so der stellvertretende Kommandant . Derzeit gebe es in den Reihen der Rutesheimer Wehr allerdings nur zwei Personen, die dies so handhaben.

Und genau an dieser Stelle kommt der Schnuppertag am Samstag ins Spiel. Dort sollen vor allem Fragen beantwortet werden wie: Wer darf alles zur Feuerwehr? Was erwartet einen? Für was verpflichtet man sich genau? Wie viel Zeit muss man aufwenden? Muss man bei jedem Einsatz dabei sein? Darf man während der Arbeitszeit überhaupt zum Einsatz? Darüber hinaus gibt es einen Einblick in die Ausbildung. An einzelnen Stationen können sich die Besucher zudem einzelne Aufgaben selbst absolvieren. „Wir haben eine solche Aktion 2019 schon einmal gemacht, da war die Resonanz phänomenal“, sagt Stefan Häcker. Damals habe man 13 neue Mitglieder gewinnen können. „Nur war es suboptimal, dass sie mit der Ausbildung gestartet sind und dann sofort Corona kam.“

Lieber etwas anderes als Bauzaunplakate

Und die Werbung? „Die Models für die Pappaufsteller, zwei Männer und zwei Frauen, haben sich freiwillig gemeldet“, betont Häcker und lacht. Niemand sei zwangsverpflichtet worden. Jedenfalls habe man nicht „die 500. Feuerwehr im Kreis“ sein wollen, die große Bauzaunplakate aufstellt. Ob die neue Werbeaktion wirkt, wird sich spätestens am Samstag zeigen.

Der Schnuppertag bei der Freiwilligen Feuerwehr Rutesheim (Schillerstraße 10) beginnt am Samstag, 27. April, um 11 Uhr und endet gegen 17 Uhr. Es gibt dabei auch etwas zu Essen.